Zur Verteidigung der Wahrheit über den Missionsbefehl (Mat. 28,19) - 1. Teil
Aktualisiert: 23.01.2024
Eine Übersetzung des Artikels „In Defense of the Great Commission“ von Ener Cabangis auf der Webseite asitreads.com (siehe Ende des Artikels für mehr Informationen über die Übersetzung).
Einführung
Der Mehrheit der heutigen Christen wurde beigebracht, dass Matthäus 28,19 ein trinitarischer Vers ist, nur weil Matthäus das schrieb, was er vom Herrn hörte: dass sie alle Nationen lehren und auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen sollten.
Man kann jedoch auch behaupten, dass dieser Vers Modalismus oder Tritheismus lehrt, und er kann sogar als ein nicht-trinitarischer Vers gelten, weil er so vage ist, dass er zu jeder dieser Interpretationen passen könnte.
Aber in diesem Artikel wende ich mich insbesondere an einige meiner Glaubensbrüder bei den Siebenten-Tags-Adventisten, welche Anti-Trinitarier sind und die ich im Folgenden als „OTG“-Gläubige (Akronym für „Only True God“ {Anm. aus dem Englischen „Allein Wahrer Gott“}) bezeichnen werde. Das sind Gläubige, welche die Idee angenommen haben, dass dieser Vers in Wirklichkeit nicht Teil des ursprünglichen griechischen Manuskripts war, obwohl jedes griechische Exemplar, welches wir heute haben, auch wenn erst mit 4. Jahrhundert datiert, diesen Text mit der Taufformel (im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes) inkludiert.
Da diese erhaltenen Exemplare aus demselben Jahrhundert stammten, in dem die Trinitätslehre etabliert wurde, sind die OTG zur Überzeugung gekommen, dass die Taufformel eine Hinzufügung der katholischen Kirche sei, insbesondere weil in der Katholischen Enzyklopädie Folgendes stand:
Die Taufformel wurde von der Katholischen Kirche im zweiten Jahrhundert von dem Namen Jesus Christus auf die Worte Vater, Sohn und Heiliger Geist geändert. {The Catholic Encyclopedia, II, p. 263}
Hier ist ein Link, über den wir die echte Seite finden und lesen können. Wir sehen, dass das obige Zitat falsch ist; dennoch wird es immer noch verwendet, weil es nützlich ist, um die Taufformel für ungültig zu erklären.
https://en.m.wikisource.org/wiki/Page:Catholic_Encyclopedia,_volume_2.djvu/309
{Anm. Link zur Sicherungskopie, falls der erste Link nicht mehr funktionieren sollte}
Anti-Trinitarier im Allgemeinen lehnen die Trinitätslehre ab, weil sie keine biblisch wahre Grundlage hat, und Behauptungen wie die obige sind für sie eine weitere Bestätigung der Falschheit der Lehre.
Auch wird behauptet, dass Justin der Märtyrer als Erster die Taufformel in Matthäus 28,19 verwendet hat.
Die Taufe wurde immer im Namen des Herrn Jesus vollzogen, bis zur Zeit von Justin dem Märtyrer, als die dreifache Formel in Gebrauch kam.“ {Hastings Encyclopedia of Religion, vol. 2, p. 389}
Außerdem gibt es andere historische Quellen, die im Grunde dasselbe sagen. Aber stimmt es, dass die Taufe „immer im Namen des Herrn Jesus“ vollzogen wurde, bis zur angeblichen Änderung durch Justin den Märtyrer?
Nun, es hängt davon ab, wie man die Aufzeichnungen über die vollzogenen Taufen durch die Jünger Jesu Christi in Apostelgeschichte 2,38 („auf den Namen Jesu Christi“), Apostelgeschichte 8,16 („auf den Namen des Herrn Jesus“), Apostelgeschichte 10,48 („im Namen des Herrn“) und Apostelgeschichte 19,5 („auf den Namen des Herren Jesus“) versteht.
Zeugnisse als der Schlüssel
Wenn man den Standpunkt vertritt, dass diese Taufen die Wortwahl „im Namen Jesu Christi“ als Formel hatten, welche die Jünger anstelle der in Matthäus 28,19 genannten Worte verwendeten, wie wir sie heute in der Bibel haben, dann ist es nicht verwunderlich, dass Historiker zu dem Schluss kommen würden, dass Justin der Märtyrer der „Täter“ war. Denn er war der erste, bei dem es aufgezeichnet wurde, dass er beim Taufen Folgendes gesagt hat: „Ich taufe dich im Namen Gottes, des Vaters und des Herrn aller, und unseres Erlösers Jesus Christus und des Heiligen Geistes.“ Und dann gibt es noch die Katholische Enzyklopädie, die besagt, dass die katholische Kirche die Worte der Taufformel geändert hat. Wie sonst kann man dann die Aufzeichnungen über die Taufe im Namen Jesu Christi in der Apostelgeschichte anders verstehen, als dass es die wahren und richtigen Worte waren?
Aber als OTG-Genosse hatte ich das Gefühl, dass ich die andere Seite über das Verständnis der Aufzeichnungen in der Apostelgeschichte darlegen müsste.
Es ist die Sichtweise, dass Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, diese Aufzeichnungen über die Taufen nicht mit der Absicht verfasste, die „Form der Worte“ darzustellen, mit denen sie getauft haben. Sondern dass er sich stattdessen auf den autoritativen Namen Christi bezog, der ihnen das Recht zu taufen überhaupt erst gab. Es ist eine Anspielung auf Matthäus 28,18, wo Jesus zu ihnen sagte, dass ihm „alle Macht im Himmel und auf Erden“ gegeben wurde, womit er ihnen befohlen hat, alle Nationen zu lehren und zu taufen. Und so sollten wir uns durch die Autorität des Namens Christi taufen lassen, wenn wir die Verkündigung des Evangeliums angenommen haben (Apostelgeschichte 2,38), und das ist es, was Lukas im Sinne hatte.
Eine dieser Aufzeichnungen über die Taufe durch die Jünger finden wir im folgenden Abschnitt:
Apostelgeschichte 19,1-5 - Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die höher gelegenen Gebiete durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und als er einige Jünger fand, sprach er zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie aber antworteten ihm: Wir haben nicht einmal gehört, dass der Heilige Geist da ist! Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber erwiderten: Auf die Taufe des Johannes. Da sprach Paulus: Johannes hat mit einer Taufe der Buße getauft und dem Volk gesagt, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm kommt, das heißt an den Christus Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus.
Und hier ist ein Einblick in dasselbe Ereignis in den inspirierten Zeugnissen:
Nun erläuterte ihnen der Apostel [Paulus] die großen Wahrheiten, auf die sich die christliche Hoffnung gründet. […] dabei wiederholte er den Auftrag {den Missionsbefehl} des Heilandes an seine Jünger: “Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker; taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und Heiligen Geistes.” Matthäus 28,18-19. […] Mit großer Aufmerksamkeit, aber auch mit dankbarer Verwunderung und Freude lauschten die Brüder den Worten des Apostels [Paulus]. Im Glauben erfaßten sie die einzigartige Wahrheit von dem Sühnopfer Christi und nahmen ihn als ihren Erlöser an. Daraufhin wurden sie auf den Namen Jesu getauft […] {AA 282.3 - 283.1 / vgl. WA 282.3 - 4}
Es gibt einen offensichtlichen Unterschied zwischen „taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und Heiligen Geistes“ und „auf den Namen Jesu getauft“ zu werden, aber …
Die Zeugnisse selbst werden der Schlüssel zu den Botschaften sein, genauso wie die Heilige Schrift sich selbst erklärt. {1SM 42.2 / vgl. FG1 43.2}
Wie erklären die Zeugnisse also den Unterschied zwischen den beiden?
Die Vorurteile der Juden wurden dadurch geweckt, dass die Jünger Jesu bei der Taufe nicht die genauen Worte des Johannes verwendeten. Johannes taufte zur Buße, aber die Jünger Jesu tauften nach dem Bekenntnis des Glaubens auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die Lehren des Johannes standen in vollkommener Harmonie mit denen Jesu, dennoch wurden seine Jünger eifersüchtig, weil sie fürchteten, sein Einfluss würde schwinden. Zwischen ihnen und den Jüngern Jesu kam es zu einem Streit über die richtige Wortform bei der Taufe und schließlich über das Recht der letzteren, überhaupt taufen zu dürfen. {2SP 136.3}
Die Taufe „im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ hat also die richtigen Worte und gemäß dem obigen Zitat waren dies die Worte, mit denen die Jünger tauften. Das steht im Gegensatz zu dem, was wir zuvor in Hastings Encyclopedia of Religion gelesen haben, in dem es heißt, dass bis zur angeblichen Änderung durch Justin den Märtyrer, die Taufe „immer im Namen des Herrn Jesus vollzogen“ wurde.
Auf den Namen Jesu – Zeichen der Autorität
Aber wie steht es mit der Taufe "auf den Namen Jesu"? Wenn dies nicht die richtigen Worte sind, wie erklären dies die Zeugnisse? Das obige Zitat aus den Zeugnissen (2SP 136.3) besagt, dass die Jünger des Johannes darüber stritten, welches Recht die Jünger Jesu hatten, um zu taufen. Dieses Recht sieht folgendermaßen aus:
Wir haben das Recht; Er hat uns gesagt, wir sollen in Seinem Namen hinausgehen. Er hat uns aufgefordert, im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes zu taufen und sein Evangelium zu predigen. {20LtMs, Ms 192, 1905, par. 14}
Genauso sicher wie das obige Zitat für die Diener Gottes heute gilt, galt es auch für die Jünger, als ihnen befohlen wurde, in Seinem Namen hinauszugehen. Es war ihr Recht zu taufen, aber als sie tauften, benutzten sie die richtigen Worte, wie der Herr sie in Matthäus 28,19 angewiesen hatte.
Christus versicherte ihnen: „Mir ist alle Macht gegeben, im Himmel und auf Erden.“ sie sollten in Seinem Namen voranschreiten, und er versprach ihnen das Wirken seines Geistes. {RH March 15, 1898, par. 3}
Wird es deutlicher, dass die Aufzeichnungen über Taufen in der Apostelgeschichte, die "auf den Namen Jesu" vollzogen wurden, sich nicht unbedingt auf die Form der Worte bezogen, sondern auf die Kraft oder Autorität des Namens Christi?
Lesen wir weiter, aber springen wir zu Absatz 6 des gleichen Artikels:
In Seinem Namen sollte der Kampf der Wahrheit gegen den Irrtum geführt und die Hochburgen des Götzendienstes und der Sünde untergraben werden. Die Menschen sollten dazu angeregt werden, die Wahrheit in alle Sprachen und Nationen zu tragen, der Posaune einen bestimmten Klang zu verleihen und die schlummernden Nationen aus geistiger Apathie und Tod aufzurütteln. Die Jünger sollten seine Zeugen sein. Jede ihrer Handlungen sollte die Aufmerksamkeit auf seinen Namen lenken, da er die lebenswichtige Kraft besitzt, durch die die Menschen in die Einheit mit ihm gebracht werden können, der die Quelle aller Kraft und Wirksamkeit ist. Sie sollten ihren Glauben auf den konzentrieren, der die Quelle der Barmherzigkeit, des Segens und der Macht ist. Sie sollten dem Vater ihre Bitten in Seinem Namen vortragen, und dann würden ihre Gebete erhört werden. {RH March 15, 1898, par. 6}
Lesen wir nun die nächsten Zeilen desselben Absatzes:
Sie sollten im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen. Der Name Christi sollte ihr Losungswort, ihr Erkennungszeichen, ihr Band der Einheit, die Autorität für ihr Vorgehen und die Quelle ihres Erfolgs sein. In seinem Reich war nichts zu erkennen, was nicht seinen Namen und seine Inschrift trug. {gleiche Quelle wie oben}
Es ist nicht allzu schwer zu verstehen, oder? Das Kennzeichen oder die Autorität der Jünger für ihr Vorgehen, zu dem auch die Taufen gehörten, war der Name Jesu.
Justin der Märtyrer
Aber weil die Menschen diese Aufzeichnungen über die Taufen, die "im Namen Jesu" vollzogen wurden, missverstanden haben, weil sie dachten, dass dies die richtige Form der Worte sei und dass es bis zur Zeit von Justin dem Märtyrer immer so gewesen sei, konnten sie nicht anders, als daraus zu schließen, dass der Märtyrer die katholischen Kirchenführer so stark beeinflusst hatte, dass sie eine Einfügung vornahmen.
Justin der Märtyrer war einer der frühen Kirchenväter der römisch-katholischen Kirche, der dazu beigetragen hat, die alte Taufe von dem „Im Namen Jesu Christi“ zu dem „Auf die Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ umzuwandeln. {Catholic Encyclopedia, vol. 8}
Justin … zitiert einen Ausspruch Christi … als Beweis für die Notwendigkeit der Wiedergeburt, greift aber auf die Verwendung von Jesaja und der apostolischen Tradition zurück, um die Praxis der Taufe und die Verwendung der Dreieinigkeitsformel zu rechtfertigen. Dies deutet sicherlich darauf hin, dass Justin den traditionellen Text von Matthäus 28,19 nicht kannte. {Encyclopedia of Religion and Ethics}
Bei Justin dem Märtyrer, der zwischen 130 und 140 n. Chr. schrieb, gibt es eine Passage, die von verschiedenen Gelehrten als Zitat oder Echo von Matthäus 28,19 angesehen wurde. Z.B. Resch in seinen „Außerkanonische Parallelstellen“, der darin eine Kürzung des gewöhnlichen Textes sieht. Die Passage befindet sich in Justins Dialog mit Trypho 39, S. 258: „Gott hat weder Leid hervorgerufen noch Gericht verhängt, denn er weiß von einigen, die auch heute noch im Namen Seines Christus zu Jüngern gemacht werden und den Weg des Irrtums verlassen, die auch Gaben empfangen, ein jeder, wie er würdig ist, erleuchtet durch den Namen dieses Christus“. „Der Einwand dagegen, dass diese Worte als Zitat unseres Textes anerkannt werden konnten, bestand bisher darin, dass sie die Taufformel „tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ ignorierten. Aber die Entdeckung der eusebischen Textform behebt die Schwierigkeit. Und Justin hatte offenbar bereits im Jahr 140 denselben Text, der bei Eusebius regelmäßig in seinen Manuskripten von 300 bis 340 gefunden wird. – Conybeare {Hibbert Journal}
Es ist natürlich daraus zu schließen, dass die Taufen in den frühesten Zeiten „im Namen Jesu Christi“ oder „im Namen des Herrn Jesus“ vollzogen wurden. Diese Ansicht wird durch die Tatsache bestätigt, dass die frühesten Formen des Taufbekenntnisses 1-fach und nicht 3-fach, wie das spätere Bekenntnis, scheinen gewesen zu sein. {Encyclopedia Biblica [1899], I, 473}
Womit diese Kommentare versuchen, uns stark zu imponieren, ist die Annahme, dass der Märtyrer keine Kenntnis von der Taufformel in Matthäus 28,19 hatte, wie wir sie heute haben. Somit wird impliziert, dass er sie komplett erfunden hat und die Kirche irgendwie davon überzeugt hat, sie in Matthäus 28,19 zu ersetzen. Dies war die „altertümliche Taufe“, eine Anspielung auf das, was ihrer Meinung nach der ursprüngliche Text von Matthäus 28,19 gewesen sein muss – „in meinem Namen“ anstelle der längeren Form – und in dem letzten Zitat oben wird zugegeben, dass es „natürlich“ ist, diese Schlüsse zu ziehen.
Nun, es wäre freilich nur natürlich zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, weil es das ist, wozu die Prämisse den Leser hinleitet. Aber die Prämisse ist falsch, daher sind all die Schlussfolgerungen falsch. Es handelt sich nicht um Fakten und Beweise, sondern um Vermutungen.
Eusebius
Es werden Behauptungen aufgestellt, dass die „Textform“ von Eusebius die Schwierigkeiten für die von Märtyrer gekürzte Version der Taufformel beseitigte. Werfen wir also einen Blick auf die eusebische Textform.
Mit einem Wort und einer Stimme sagte er zu seinen Jüngern: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker in meinem Namen und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ {Proof of the Gospel by Eusebius, Book III, ch 6, 132 (a), p. 152}
Erstens, wer sagt, dass Märtyrer und Eusebius die Wortform zum Ausdruck brachten, die bei der Taufe verwendet werden sollte und nicht vielmehr das Zeichen der Autorität, so wie Lukas es tat, als er die Berichte über die Taufe in der Apostelgeschichte niederschrieb?
Wenn man jedoch weiterhin bestehen möchte, dass die Formulierung von Eusebius „in meinem Namen“ die richtige Kopie des Originaltextes von Matthäus 28,19 ist, wie steht es dann mit der Wortwahl in Philipper 2,9-10?
In seiner Demonstratio Evangelica hat Eusebius angeblich auch Philipper 2,9-10 "zitiert". Er schrieb:
Gott hat ihm den Namen verliehen, der über jeden Namen erhaben ist, sodass jedes Knie sich in dem Namen Jesu beugen soll, im Himmel und auf der Erde und unter der Erde.
Der eigentliche Text ist jedoch länger:
Philipper 2,9-10 - Darum hat ihn Gott auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen verliehen, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind …
Oder seine kürzere Version von Lukas 3:19-20?
Zu all den bösen Taten, die er getan hatte, kam noch hinzu, dass er Johannes im Gefängnis einsperrte. {Eusebius, Book III, ch. 24.10}
Aber die eigentlichen Texte sagen folgendes:
Lukas 3,19-20 - Der Vierfürst Herodes aber, da er von ihm getadelt wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, und wegen all des Bösen, was Herodes tat, fügte zu allem noch das hinzu, dass er den Johannes ins Gefängnis warf.
{Anm. Teile von Lukas 3,19-20 und Philipper 2,9-10, die bei Eusebius fehlen, vom Übersetzer zur Veranschaulichung durchgestrichen}
Daher ist es offensichtlich, dass Eusebius bei der Darstellung der Kirchengeschichte dazu neigt, den Text zu paraphrasieren oder abzukürzen. Wenn meine OTG-Kollegen seine Version von Matthäus 28,19 als die richtige behandeln wollen, werden sie dann konsequent sein und seine Version von Philipper 2,9-10 oder Lukas 3,19-20 ebenfalls als die richtige Version behandeln, während die, die wir heute in der Bibel haben, als eine Einfügung? Ich bezweifle, dass sie das tun würden.
Es scheint, als hat sich Eusebius frei gefühlt, die Verse der Heiligen Schrift in seinen historischen Schriften zu paraphrasieren. Was Theologie angeht, zitierte er eigentlich ausführlicher und erklärte, dass dies sein Glaube gewesen sei, wie er es aus der Heiligen Schrift gelernt, geglaubt und im Presbyterium gelehrt habe:
Was in Bezug auf den kirchlichen Glauben auf dem in Nicäa versammelten Großen Rat beschlossen wurde, habt Ihr, Geliebte, wahrscheinlich aus anderen Quellen erfahren, denn Gerüchte gehen dem genauen Bericht über das, was geschieht, gewöhnlich voraus. Damit aber in solchen Darstellungen die Umstände des Falles nicht falsch wiedergegeben werden, haben wir uns genötigt gesehen, euch zuerst die von uns selbst vorgelegte Glaubensformel zu übermitteln und dann die zweite, die [durch die Väter] mit einigen Zusätzen zu unseren Worten vorgelegt wurde. Unser eigenes Schreiben also, welches in der Anwesenheit unseres frommen Kaisers vorgelesen wurde und für gut und tadellos erklärt wurde, lautete folgendermaßen:
Wie wir es von den Bischöfen vor uns empfangen haben; wie in unseren ersten Katechesen als wir das Heilige Becken empfingen, wie wir aus den Göttlichen Schriften gelernt haben und wie wir im Presbyterium und im Episkopat selbst glaubten und lehrten, so glauben wir auch in der gegenwärtigen Zeit und berichten euch unseren Glauben, welcher ist dieser:
Wir glauben an den einen Gott, den allmächtigen Vater, den Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Und an Einen Herrn Jesus Christus, das Wort Gottes, Gott von Gott, Licht vom Licht, Leben vom Leben, den eingeborenen Sohn, den Erstgeborenen aller Kreaturen, vor aller Zeit, gezeugt vom Vater, durch den auch alles geschaffen ist; der zu unserem Heil Fleisch geworden ist und unter den Menschen gelebt hat und gelitten hat und auferstanden ist am dritten Tage und aufgefahren zum Vater und wird wiederkommen in Herrlichkeit, zu richten die Lebendigen und die Toten. Und wir glauben auch an Einen Heiligen Geist; wir glauben, dass ein jeder von ihnen ist und existiert, der Vater wahrhaftig Vater und der Sohn wahrhaftig Sohn und der Heilige Geist wahrhaftig Heiliger Geist, wie auch unser Herr, der seine Jünger zur Verkündigung aussandte, sagte: „Gehet hin und lehret alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ {Eusebius’ Letter to the Church in Caesarea to the people of his Diocese; June, 325}
Die Behauptung der Katholischen Enzyklopädie, dass die katholische Kirche die von uns zuvor gelesenen Worte im zweiten Jahrhundert geändert habe, war eine Annahme und kann nicht den Tatsachen entsprechen, da sie auf einer anderen falschen Annahme beruhte: dass der ursprüngliche Missionsbefehl nur „in meinem Namen“ lautete und dass der Märtyrer der erste war, der eine längere Form verwendete, und die Kirche beeinflusste, die Wörter zu ersetzen.
Die Didache
Laut der Katholischen Enzyklopädie hat die katholische Kirche die Einfügung im zweiten Jahrhundert vorgenommen. Aber dann behauptet dieselbe Quelle auch, dass die Didache, ein frühchristliches Traktat in Koine-Griechisch, welche die Taufformel von Matthäus 28,19 enthält, im ersten Jahrhundert oder sogar davor angesetzt werden muss. Wie könnte also die katholische Kirche für die angebliche Einfügung im zweiten Jahrhundert verantwortlich sein, wenn die Formel bereits in der Didache enthalten war, die laut dieser Enzyklopädie im ersten Jahrhundert oder davor anzusetzen ist?
Aus diesem Grund muss die Didache entweder im ersten Jahrhundert angesiedelt sein oder aber in der tiefsten Provinz des kirchlichen Lebens. {Catholic Encyclopedia, the Didache}
Was nun die Didache betrifft, schreibt Jonathan Draper (Gospel Perspectives, v. 5, p. 269):
Seit der Entdeckung in einem Kloster in Konstantinopel und der Veröffentlichung durch P. Bryennios im Jahr 1883 ist die Didache oder die Lehre der Zwölf Apostel weiterhin einer der umstrittensten frühchristlichen Texte. Gelehrte haben es als irgendetwas zwischen dem Original des Apostolischen Dekrets (ca. 50 n. Chr.) und einer späten archaisierenden Fiktion des frühen dritten Jahrhunderts dargestellt. Das Werk selbst ist nicht datiert und verweist auch nicht auf irgendein datierbares äußeres Ereignis. Doch das Bild der Kirche, welches präsentiert wird, kann nur als primitiv beschrieben werden und reicht in gewisser Weise bis zu den allerersten Stadien der kirchlichen Ordnung und Praxis zurück. Es stimmt weitgehend mit dem vom NT vermittelten Bild überein, wirft aber gleichzeitig Fragen für viele traditionelle Interpretationen dieser ersten Periode im Leben der Kirche auf. Fragmente der Didache wurden bei Oxyrhyncus (P. Oxy 1782) aus dem vierten Jahrhundert und in koptischer Übersetzung (P. Lond. Or. 9271) aus dem 3./4. Jahrhundert gefunden. Spuren des Gebrauchs dieses Textes und der hohen Wertschätzung, die er genoss, sind in der Literatur des zweiten und dritten Jahrhunderts besonders in Syrien und Ägypten weit verbreitet. Er wurde vom Verfasser der Didascalia (2./3. Jh.) und des Liber Graduun (3./4. Jh.) verwendet, sowie im Ganzen von den Apostolischen Konstitutionen (ca. 3./4. Jh., abgekürzt Ca) und teilweise von verschiedenen ägyptischen und äthiopischen Kirchenordnungen übernommen, danach hörte er auf, unabhängig zu zirkulieren. Athanasius beschreibt es als „durch die Väter dazu bestimmt, von denen gelesen zu werden, die sich uns neu anschließen und sich Unterweisung im Wort der Güte wünschen“ [Festal Letter 39:7]. Daher muss eine Datierung der Didache in ihrer heutigen Form nach dem zweiten Jahrhundert als unwahrscheinlich und eine Datierung vor dem Ende des ersten Jahrhunderts als wahrscheinlich angesehen werden.
Draper stellt in einer Fußnote (op. cit., p. 284) fest: „Ein neuer Konsens zeichnet sich für ein Datum um 100 n. Chr. ab.“
Hier ist, was in der Didache gesagt wird:
Nach den vorhergehenden Anweisungen taufet im Namen des Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes, im lebendigen [fließenden] Wasser. Wenn ihr kein lebendiges Wasser habt, dann tauft im anderen Wasser; und wenn im kalten es nicht möglich ist, dann im warmen {Wasser}. Wenn keines vorhanden ist, gießt dreimal Wasser auf das Haupt im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Vor der Taufe sollen der Täufer und der Täufling fasten, ebenso wie alle anderen, die dazu in der Lage sind. Befiehlt dem Täufling, im Voraus ein oder zwei Tage zu fasten. {Didache 7:1}
Shem Tob
Ein weiteres Zitat, das einige meiner OTG-Apologetenkollegen verwendeten, war die hebräische Übersetzung von Matthäus, bekannt als „Shem Tob“, weil sie die Taufformel nicht enthält. Hier ist das Zitat:
Geht hin und lehrt sie, alle Dinge zu erfüllen, welche ich euch befohlen habe, für immer.
Es ist unglaublich, dass sie überhaupt versuchen, dies als Beweis dafür zu verwenden, dass der Originaltext in Matthäus 28,19 die angebliche Einfügung nicht enthielt. Denn in Shem Tob wird auch nicht erwähnt, was sie in den Schriften von Eusebius zitieren: den Ausdruck „in meinem Namen.“ Also nehmen sie die Version von Eusebius oder die Shem Tob? Welche ist nun richtig?
Zusammenfassung
Was all diese historischen Quellen behaupten, ist, dass die dreifache Taufformel in Matthäus 28,19 in ihrer heutigen Form nicht im ursprünglichen Text enthalten war, sondern „in meinem Namen“ hätte lauten sollen. Aber den inspirierten Zeugnissen zufolge war es der Originaltext.
Die Taufe ist eine ewige Verordnung in der Gemeinde und „die Geistlichen des 19. Jahrhunderts“ taufen im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, weil der ursprüngliche Auftrag {der Missionsbefehl} dies erfordert. Die in diesem Auftrag genannten Bedingungen der Errettung sollten so lange bestehen, wie Sünder gerettet werden können. {3SG 9.4}
Und laut Ellen White war dies das Wort des Herrn, das sie empfing:
Das Wort, das der Herr mir für unsere Geistlichen und unsere Kirchen gegeben hat, lautet: „Geht vorwärts.“ „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Geht nun hin und lehrt alle Nationen, indem ihr sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes tauft {…}“ {TM 417.2}
Hier ist einer dieser Geistlichen ihrer Zeit, und er hatte folgendes zu sagen:
Da es in Apostelgeschichte 2,38; 8,16 und 19,5 heißt, dass im Namen Jesu getauft wurde, sind einige zur Schlussfolgerung gekommen, dass die Apostel nur auf den Namen Christi tauften. Aber diese Schlussfolgerung ist sehr lahm. Um den Irrtum dieser Idee aufzudecken, ist es nur notwendig, die Bedingungen des Auftrags {des Missionsbefehls} zu untersuchen, unter denen sie handelten. {J.H. Waggoner TOB 62.2}
Die Bibel lehrt uns, dass es nur eine Taufe gibt (Epheser 4,5), nämlich die Taufe im Glauben an den einen Gott, den Vater (Vers 6), daher muss die Taufformel in erster Linie den Vater einschließen. Auch müssen wir an seinen göttlichen Sohn glauben, wenn wir gerettet werden wollen (Johannes 3,16; Markus 16,16). Außerdem werden wir in unserer Tauferfahrung mit ihm begraben (Römer 6,3-4); deshalb muss der Sohn eingeschlossen sein. Jedoch hält die Taufe den Gläubigen nicht unter Wasser, sondern er wird auferweckt, ein Symbol für die Wiedererweckung ins neue Leben (Kap. 3,5 {Anm. Johannes 3,5}), was nur durch den Geist Gottes und Christi bewirkt werden kann (Kap. 8,10-11 {Anm. Römer 8,10-11}), daher muss auch der Geist einbezogen werden.
Es gibt keine andere Wortform für die eine Taufe als die, die wir in Matthäus 28,19 haben. Sie beruft sich auf die Gegenwart Gottes und Christi durch Ihren Geist. Die Verwendung von „im Namen Christi“ ist nicht ein legitimer Ersatz {Abkürzung} der Taufformel und wenn jemand es weiterhin verwendet, ist er sich entweder der wahren Bedeutung, die Lukas im Sinn hatte, nicht bewusst oder geht absichtlich seinen eigenen Weg.
Zuletzt, wenn sich Gläubige nicht über die Auslegung bestimmter Bibelstellen einigen können, wurde uns das geringere Licht der Zeugnisse gegeben, um uns zum wahren Verständnis des größeren Lichts – der Bibel – zu führen und folgendermaßen vereint zu werden: „Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle und in euch allen. (Epheser 4,4-6)
Informationen zu der Übersetzung
Übersetzungsfehler vorbehalten. Wem es möglich ist, soll den Originalartikel auf Englisch lesen.
Geringe Änderungen bei der Zeichensetzung, Formatierung und Ausdrucksweise vorgenommen, um den Text im Deutschen verständlicher zu machen.
Überschriften eingefügt und den Artikel in zwei Teile geteilt, um diesen lesbarer zu gestalten.
EGW-Zitate, die auf www.egwwritings.org nur auf Englisch verfügbar sind, wurden selbständig übersetzt. Zitate, die auch auf Deutsch verfügbar sind, wurden, um eine bestmögliche Genauigkeit zu gewährleisten, mancherorts neu übersetzt (siehe zum Vergleich [vgl.] die Quellenangaben).
Außer es wird explizit etwas anderes angegeben, ist die benutzte Bibelversion die Schlachter 2000 (SCH2000); Copyright © 2000 durch Geneva Bible Society. In den nicht-Biblischen Zitaten (EGW, Pioniere), die von den bereits bestehenden Übersetzungen übernommen wurden, werden oft auch Bibelzitate und somit andere Übersetzungen (Luther) benutzt.
{} - mit diesen Klammern werden die Hinzufügungen des Übersetzers markiert. Die Quellenangaben bei EGW-Zitaten wurden teilweise überarbeitet und ebenfalls in solche Klammern eingeschlossen (mit den Kürzeln kann man die Zitate auf www.egwwritings.org finden).
„Anm.“ – Anmerkung(en). Hinzufügungen oder Kommentare des Übersetzers.