Fundamentale Glaubensprinzipien der Siebenten-Tags-Adventisten 1889
Originaltitel: A Revised Declaration of the Fundamental Principles Taught and Practiced by The Seventh-Day Adventists
Übersetzungsstand: 22.04.2024
Fassung: 22.04.2024
Wie an anderer Stelle erwähnt, haben Siebenten-Tags-Adventisten kein Credo außer der Bibel; aber sie halten an bestimmten klar definierten Standpunkten des Glaubens fest, für die sie bereit sind „jedermann, der Grund fordert“ {1Pt 3,15} eine Antwort zu geben. Die folgenden Grundsätze können als Zusammenfassung der Hauptmerkmale ihres religiösen Glaubens angesehen werden, auf denen, soweit wir wissen, in der gesamten Körperschaft völlige Einstimmigkeit herrscht. Sie glauben, -
1. Dass es einen Gott gibt, ein persönliches, geistliches Wesen, den Schöpfer aller Dinge, allmächtig, allwissend und ewig; unendlich in Weisheit, Heiligkeit, Gerechtigkeit, Güte, Wahrheit und Barmherzigkeit; unveränderlich und allgegenwärtig durch seinen Vertreter, den Heiligen Geist. Ps 139,7
2. Dass es einen Herrn Jesus Christus gibt, den Sohn des Ewigen Vaters, den einen durch den er {Gott} alle Dinge erschaffen hat und durch den sie bestehen; dass er die Natur des Samens Abrahams für die Erlösung unseres gefallenen Geschlechts auf sich nahm; dass er unter den Menschen wohnte, voller Gnade und Wahrheit, uns als Vorbild lebte, an unserer Stelle als Opfer starb, zu unserer Rechtfertigung auferweckt wurde, in den Himmel hinauffuhr um unser einziger Mittler im himmlischen Heiligtum zu sein, wo er durch die Verdienste seines vergossenen Blutes die Begnadigung und Vergebung der Sünden aller sichert, die reumütig zu ihm kommen; und als abschließender Teil seines Werkes als Priester wird er, bevor er seinen Thron als König besteigt, die große Entsühnung für die Sünden all solcher vollbringen, und ihre Sünden werden dann ausgetilgt (Apg 3,19) und aus dem Heiligtum fortgetragen werden, wie es im Dienst des levitischen Priestertums dargestellt wurde, welcher als Schatten auf den Dienst unseres Herrn im Himmel hindeutete. Siehe 3Mo 16; Hbr 8,4-5; 9,6-7; usw. *
3. Dass die Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments durch die Inspiration Gottes gegeben wurde, eine vollständige Offenbarung seines Willens gegenüber dem Menschen enthält und der einzige unfehlbare Maßstab des Glaubens und der Praxis ist.
4. Dass die Taufe eine Verordnung der christlichen Gemeinde ist, die aus Glauben und Buße folgt, eine Verordnung, mit der wir der Auferstehung Christi gedenken, da wir durch diese Handlung unseren Glauben an sein Begräbnis und seine Auferstehung und dadurch an die Auferstehung aller Heiligen am letzten Tag zum Ausdruck bringen; und dass keine andere Form diese Tatsachen angemessener darstellt als diejenige, die die Heilige Schrift beschreibt, nämlich das Untertauchen. Röm 6,3-5; Kol 2,12
5. Dass die Wiedergeburt die gesamte Veränderung umfasst, die notwendig ist, um uns für das Reich Gottes auszurüsten, und aus zwei Teilen besteht: Erstens einer moralischen Veränderung, bewirkt durch Bekehrung und einem christlichen Leben (Joh 3,3.5); zweitens einer physischen Veränderung beim zweiten Kommen Christi, bei dem wir, wenn gestorben, unverweslich auferweckt werden, und wenn lebendig, plötzlich, in einem Augenblick, zur Unsterblichkeit verwandelt werden. Lk 20,36; 1Kor 15,51-52
6. Dass die Prophetie ein Teil der Offenbarung Gottes an den Menschen ist; dass sie in der Schrift enthalten ist, die zur Lehre nütze ist (2Tim 3,16); dass sie für uns und unsere Kinder vorgesehen ist (5Mo 29,28); dass sie weit davon entfernt ist, in undurchdringliches Mysterium gehüllt zu sein, sondern dass sie gerade das ist, was das Wort Gottes zu unserer Fußes Leuchte und zu einem Licht auf unserem Wege macht (Ps 119,105; 2Pt 1,19); dass ein Segen über diejenigen ausgesprochen ist, die sie studieren (Offb 1,1-3); und dass es folglich vom Volk Gottes ausreichend verstanden werden soll, um ihm seine Stellung in der Weltgeschichte und die besonderen Aufgaben aufzuzeigen, die von seinen Händen gefordert werden.
7. Dass die Weltgeschichte von bestimmten Daten in der Vergangenheit, dem Aufstieg und Fall von Imperien und der chronologischen Abfolge von Ereignissen bis hin zur Errichtung des ewigen Reiches Gottes in zahlreichen großen Prophetieketten dargelegt sind; und dass diese Prophezeiungen nun alle erfüllt sind, mit Ausnahme der Schlussszenen.
8. Dass die Lehre der Bekehrung der Welt und eines irdischen Millenniums eine Fabel dieser letzten Tage ist, darauf angelegt, die Menschen in einem Zustand fleischlicher Sicherheit zu wiegen und damit zu bewirken, dass sie vom großen Tag des Herrn wie von einem Dieb in der Nacht überfallen werden (1Th 5,3); dass das zweite Kommen Christi dem Millennium vorausgehen und nicht folgen wird; denn die Macht des Papsttums mit all ihren Gräueln wird bis zum Erscheinen des Herrn fortbestehen (2Th 2,8), der Weizen und das Unkraut wachsen zusammen (Mt 13,29-30.39), und böse Menschen und Verführer werden zunehmend schlimmer, wie das Wort Gottes verkündet. 2Tim 3,1.13
9. Dass sich der Fehler der Adventisten im Jahr 1844 auf die Art des bevorstehenden Ereignisses bezog, nicht auf den Zeitpunkt; dass keine prophetische Zeitspanne angegeben ist, die sich bis zum zweiten Advent erstreckt, sondern dass die längste, die zweitausenddreihundert Tage von Daniel 8,14, im Jahr 1844 endete und uns zu einem Ereignis führte, welches als Reinigung des Heiligtums bezeichnet wird. **
10. Dass das Heiligtum des neuen Bundes die Stiftshütte Gottes im Himmel ist, von der Paulus in Hebräer 8 und folgend spricht, und dessen Diener unser Herr als großer Hohepriester ist; dass dieses Heiligtum der Antitypus der mosaischen Stiftshütte ist, und dass das priesterliche Werk unseres Herrn, das damit verbunden ist, der Antitypus des Werkes der jüdischen Priester der früheren Dispensation ist (Hbr 8,1-5 usw.); dass dies, und nicht die Erde, das Heiligtum ist, das am Ende der zweitausenddreihundert Tage gereinigt werden soll, wobei das, was als seine Reinigung bezeichnet wird, in diesem Fall, wie im Typus, einfach der Eintritt des Hohenpriesters in das Allerheiligste ist, um den damit verbundenen Kreislauf des Dienstes zu beenden, indem er Sühnung erwirkt und die Sünden aus dem Heiligtum entfernt, die durch den Dienst in der vorderen Abteilung auf diese übertragen worden waren (3Mo 16; Hbr 9,22-23); und dass dieses Werk im Antitypus, beginnend im Jahr 1844, darin besteht, die Sünden der Gläubigen tatsächlich auszutilgen (Apg 3,19), und einen kurzen, aber nicht festgelegten Zeitraum einnimmt, an dessen Ende das Werk der Gnade für die Welt beendet sein wird und das zweite Kommen Christi stattfinden wird.
11. Dass Gottes moralische Anforderungen an alle Menschen in allen Dispensationen gleich sind; dass diese zusammenfassend in den Geboten enthalten sind, die von Jehova vom Sinai aus gesprochen, in die Steintafeln eingraviert und in der Lade aufbewahrt wurden, welche infolgedessen die "Lade des Bundes" oder des Testaments genannt wurde (4Mo 10,33; Hbr 9,4 usw.); dass dieses Gesetz unwandelbar und immerwährend ist, da es eine Abschrift der Tafeln ist, die in der Lade des wahren Heiligtums im Himmel aufbewahrt werden, die aus demselben Grund auch die Lade des Testaments Gottes genannt wird; denn unter dem Schall der siebten Posaune wird uns gesagt, dass "der Tempel Gottes im Himmel geöffnet wurde, und die Lade seines Testaments wurde im Tempel sichtbar." Offb 11,19
12. Dass das vierte Gebot dieses Gesetzes fordert, dass wir den siebten Tag jeder Woche, im Allgemeinen Samstag genannt, der Enthaltsamkeit von unserer eigenen Arbeit und der Erfüllung heiliger und religiöser Pflichten widmen; dass dies der einzige wöchentliche Sabbat ist, der der Bibel bekannt ist, da er der Tag ist, der abgesondert wurde, bevor das Paradies verloren ging (1Mo 2,2-3), und der auch im wiederhergestellten Paradies gehalten werden wird (Jes 66,22-23); dass die Tatsachen, auf denen die Sabbateinrichtung beruht, sich auf den siebten Tag beschränken, wie sie auf keinen anderen Tag zutreffen; und dass die Begriffe "jüdischer Sabbat", der auf den siebten Tag angewandt wird, und "christlicher Sabbat", der auf den ersten Tag der Woche angewandt wird, Bezeichnungen menschlicher Erfindung sind, die in Wirklichkeit unbiblisch und in ihrer Bedeutung falsch sind.
13. Dass, während der Mensch der Sünde, das Papsttum, sich die Zeiten und Gesetze (das Gesetz Gottes, Dan 7,25) zu ändern gedenkt und fast die gesamte Christenheit in Bezug auf das vierte Gebot in die Irre geführt hat, wir eine Prophezeiung über eine Reform in dieser Hinsicht finden, die unter den Gläubigen kurz vor dem Kommen Christi stattfinden wird. Jes 56,1-2; 1Pt 1,5; Offb 14,12; usw.
14. Dass die Nachfolger Christi ein besonderes Volk sein sollten, das weder den Maximen der Welt folgt noch sich ihren Wegen anpasst; das weder ihre Vergnügungen liebt noch ihre Torheiten gutheißt; insofern wie der Apostel sagt, dass "wer nun" in diesem Sinne "ein Freund der Welt sein will, macht sich zum Feinde Gottes" (Jak 4,4); und Christus sagt, dass wir nicht zwei Herren dienen können, oder, zur selben Zeit, Gott und dem Mammon dienen können. Mt 6,24
15. Dass die Heilige Schrift auf Schlichtheit und Anstand der Kleidung als hervorstechendes Merkmal der Jüngerschaft bei denen besteht, die sich als Nachfolger dessen bekennen, der "sanftmütig und von Herzen demütig" {Mt 11,29} war, dass das Tragen von Gold, Perlen und kostspieligen Gewändern, oder allem, was nur dazu gedacht ist, die Person zu schmücken und den Stolz des natürlichen Herzens zu nähren, zu verwerfen ist, gemäß solcher Schriftstellen wie 1. Timotheus 2,9-10; 1. Petrus 3,3-4.
16. Dass Mittel zur Unterstützung evangelistischer Arbeit unter den Menschen aus Liebe zu Gott und Liebe für Seelen beigesteuert werden sollten, nicht durch Gemeindelotterien oder Anlässen, die dazu bestimmt sind, den vergnügungssüchtigen, Appetit frönenden Neigungen des Sünders beizutragen, wie z.B. Jahrmärkte, Festspiele, Austernabende, Teekränze, Besenabende, Esel und närrische Geselligkeiten, usw., die eine Schande für die bekennende Gemeinde Christi sind; dass der erforderliche Anteil des Einkommens gemäß des Evangeliums nicht geringer sein kann als in früheren Verordnungen; dass es derselbe ist, den Abraham (dessen Kinder wir sind, wenn wir Christi gehören, Gal 3,29) an Melchisedek (Typus von Christus) entrichtete, als er ihm den Zehnten von allem gab (Hbr 7,1-4); der Zehnte ist des Herrn (3Mo 27,30); und dieser Zehnte des eigenen Einkommens ist auch durch Opfergaben von denen, die dazu in der Lage sind, für die Unterstützung des Evangeliums zu ergänzen. 2Kor 9,6; Mal 3,8.10
17. Dass das natürliche oder fleischliche Herz in Feindschaft mit Gott und seinem Gesetz steht und dass diese Feindschaft nur durch eine radikale Umwandlung der Neigungen, den Austausch unheiliger gegen geheiligte Prinzipien, überwunden werden kann; dass diese Umwandlung auf Buße und Glauben folgt, das besondere Werk des Heiligen Geistes ist und eine Regeneration oder Bekehrung ausmacht.
18. Dass, da alle das Gesetz Gottes übertreten haben und nicht aus sich selbst heraus in der Lage sind seinen gerechten Anforderungen Gehorsam zu leisten, wir von Christus abhängig sind, erstens für die Rechtfertigung von unseren vergangenen Übertretungen und zweitens für die Gnade, durch die wir wohlgefälligen Gehorsam gegenüber seinem heiligen Gesetz in Zukunft erbringen können.
19. Dass der Geist Gottes verheißen wurde, sich in der Gemeinde durch bestimmte Gaben zu manifestieren, die insbesondere in 1. Korinther 12 und Epheser 4 aufgezählt sind; dass diese Gaben nicht dazu bestimmt sind, über die Bibel hinaus zu gehen oder an ihre Stelle zu treten, welche ausreicht, um uns zur Erlösung weise zu machen, ebenso wenig wie die Bibel an die Stelle des Heiligen Geistes treten kann; dass durch die Beschreibung der verschiedenen Wege des Wirkens, dieser Geist einfach für dessen eigene Existenz und Gegenwart beim Volk Gottes bis zum Ende der Zeit Vorkehrungen traf, um zu einem Verständnis des Wortes zu führen, welches von demselben inspiriert wurde, um von der Sünde zu überführen und eine Umwandlung im Herzen und im Leben zu bewirken; und dass diejenigen, die dem Geist dessen Platz und Wirken leugnen, schlicht und einfach den Teil der Bibel leugnen, der diesem dieses Werk und diese Stellung zuschreibt.
20. Dass Gott gemäß seines einheitlichen Vorgehens mit der Menschheit eine Verkündigung des Herannahens des zweiten Kommens Christi aussendet; und dass dieses Werk durch die drei Botschaften von Offenbarung 14 symbolisiert wird, wobei die letzte das Werk der Reform anhand des Gesetzes Gottes vor Augen führt, damit sein Volk eine vollständige Bereitschaft für dieses Ereignis erlangen kann.
21. Dass die Zeit der Reinigung des Heiligtums (siehe Grundsatz 10), die mit der Zeit der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft (Offb 14,9-10) übereinstimmt, eine Zeit des Untersuchungsgerichts ist, das sich als erstes auf die Toten und als zweites am Ende der Bewährungszeit auf die Lebenden bezieht, um zu bestimmen, wer von den Unzähligen, die jetzt im Staub der Erde schlafen, würdig ist, an der ersten Auferstehung teilzuhaben, und wer von den Scharen der Lebendigen würdig ist, entrückt zu werden - Punkte, die ermittelt werden müssen, bevor der Herr erscheint.
22. Dass das Grab, wohin wir alle hinsteuern, ausgedrückt durch das hebräische Wort "Scheol" und das griechische Wort "Hades", ein Ort oder Zustand ist, in dem es weder Tun noch Planen, weder Weisheit noch Wissen gibt. Pred 9,10
23. Dass der Zustand, auf den wir durch den Tod reduziert werden, ein Zustand des Schweigens, der Inaktivität und der völligen Bewusstlosigkeit ist. Ps 146,4; Pred 9,5-6; Dan 12,2
24. Dass die Menschheit aus diesem Gefängnis des Grabes durch eine leibliche Auferstehung hervorgebracht werden soll; die Gerechten teilhabend an der ersten Auferstehung, die beim zweiten Kommen Christi stattfindet; die Gottlosen an der zweiten Auferstehung, die tausend Jahre darauf stattfindet. Offb 20,4-6
25. Dass die lebenden Gerechten bei der letzten Posaune plötzlich, in einem Augenblick, verwandelt werden und mit den auferstandenen Gerechten dem Herrn entgegen in die Luft entrückt werden, um so allezeit bei dem Herrn zu sein. 1Th 4,16-17; 1Kor 15,51-52
26. Dass diese unsterblich Gewordenen dann in den Himmel aufgenommen werden, in das neue Jerusalem, das Haus des Vaters, in dem viele Wohnungen sind (Joh 14,1-3), wo sie mit Christus tausend Jahre herrschen und die Welt und die gefallenen Engel richten, d.h. die Strafe zurechnen, die am Ende der tausend Jahre an ihnen vollstreckt wird (Offb 20,4; 1Kor 6,2-3); dass sich die Erde während dieser Zeit in einem wüsten und chaotischen Zustand befindet (Jer 4,23-27), der wie im Anfang mit dem griechischen Begriff „abyssos“ (bodenloser Abgrund, Septuaginta von 1Mo 1,2) beschrieben wird; und dass Satan hier für die Dauer der tausend Jahre gebunden ist (Offb 20,1-2) und hier endgültig vernichtet wird (Offb 20,10; Mal 3,19); der Schauplatz des Verderbens, das er im Universum angerichtet hat, wird angemessenerweise für eine Zeit lang zu seinem düsteren Gefängnis und dann zum Ort seiner endgültigen Hinrichtung.
27. Dass am Ende der tausend Jahre der Herr mit seinem Volk und dem Neuen Jerusalem herniederkommt (Offb 21,2), die gottlosen Toten auferweckt werden, auf der Oberfläche der noch nicht erneuerten Erde auftauchen und die Stadt, das Heerlager der Heiligen, umringen, und Feuer von Gott aus dem Himmel herabkommt und sie verzehrt (Offb 20,9). Dann werden sie verbrannt, Wurzel und Zweig (Mal 3,19), und werden so sein, als wären sie nie gewesen. (Obd 15.16). In diesem ewigen Verderben vor dem Angesicht des Herrn (2Th 1,9) trifft die Gottlosen die ihnen angedrohte "ewige Strafe" (Mt 25,46), welche der ewige Tod ist (Röm 6,23; Offb 20,14-15). Das ist das Verderben der gottlosen Menschen; das Feuer, das sie verzehrt, ist das Feuer, für das "der Himmel und die Erde, die jetzt sind, ... aufbewahrt werden", das mit seiner Intensität sogar die Elemente schmelzen und die Erde von den tiefsten Befleckungen des Fluches der Sünde reinigen wird. 2Pt 3,7-12
28. Dass neue Himmel und eine neue Erde durch die Kraft Gottes aus der Asche des Alten entstehen werden, und dass diese wiederhergestellte Erde mit dem Neuen Jerusalem als Zentrum und Hauptstadt das ewige Erbe der Heiligen sein wird, der Ort, an dem die Gerechten immerdar wohnen werden. 2Pt 3,13; Ps 37,11.29; Mt 5,5
Ellen White zu diesen Glaubensprinzipien
Wir müssen die Prinzipien der Grundlage der dritten Engelsbotschaft klar und deutlich hervorstechen lassen. Die großen Säulen unseres Glaubens werden das ganze Gewicht tragen, das auf sie gelegt werden kann. {SW April 4, 1905, par. 5}
Wenn die Macht Gottes bezeugt, was Wahrheit ist, soll diese Wahrheit für immer als Wahrheit bestehen. Es dürfen keine nachträglichen Vermutungen im Gegensatz zu dem Licht, das Gott gegeben hat, unterhalten werden. / Menschen werden mit Interpretationen der Schrift aufstehen, die für sie Wahrheit sind, die aber nicht Wahrheit sind. Die Wahrheit für diese Zeit hat uns Gott als Grundlage für unseren Glauben gegeben. Er selbst hat uns gelehrt, was Wahrheit ist. Einer wird auftauchen und noch ein anderer mit neuem Licht, das dem Licht widerspricht, das Gott unter der Demonstration seines Heiligen Geistes gegeben hat. Einige wenige leben noch, die die Erfahrungen gemacht haben, die sie bei der Feststellung dieser Wahrheit gesammelt haben. Gott hat ihr Leben gnädig verschont, um bis zum Ende ihres Lebens die Erfahrung, die sie durchmachten, zu wiederholen und zu wiederholen, so wie es der Apostel Johannes bis zum Ende seines Lebens getan hat. Und die Fahnenträger, die in den Tod gefallen sind, sollen durch den Nachdruck ihrer Schriften sprechen. Ich bin angewiesen, dass so ihre Stimmen gehört werden sollen. Sie sollen ihr Zeugnis darüber ablegen, was die Wahrheit für diese Zeit ausmacht. / Wir dürfen die Worte derer nicht annehmen, die mit einer Botschaft kommen, die den besonderen Punkten unseres Glaubens widerspricht. Sie sammeln eine Menge Schriftstellen und stapeln sie als Beweis um ihre behaupteten Theorien. Dies wurde in den letzten fünfzig Jahren immer wieder getan. Und obwohl die Schrift Gottes Wort ist und respektiert werden muss, ist ihre Anwendung ein großer Fehler, wenn eine solche Anwendung eine Säule der Grundlage bewegt, die Gott diese fünfzig Jahre aufrechterhalten hat. Wer eine solche Anwendung macht, kennt nicht die wunderbare Demonstration des Heiligen Geistes, die den vergangenen Botschaften, die an das Volk Gottes gelangt sind, Macht und Kraft verlieh. {Lt 329, 1905, par. 17-19}
Als Volk müssen wir standhaft auf der Plattform der ewigen Wahrheit stehen, die Prüfungen und Anfechtungen standgehalten hat. Wir müssen uns an die sicheren Säulen unseres Glaubens halten. Die Prinzipien der Wahrheit, die Gott uns offenbart hat, sind unsere einzige wahre Grundlage. Sie haben uns zu dem gemacht, was wir sind. Der Lauf der Zeit hat ihren Wert nicht gemindert. Es ist das ständige Bemühen des Feindes, diese Wahrheiten aus ihrem Rahmen zu entfernen und an ihre Stelle falsche Theorien zu setzen. Er wird alles einbringen, was ihm möglich ist, um seine irreführenden Pläne auszuführen. {SpTB02 51.2 (1904); 1SM 201.2 / vgl. FG1 212.2}
Viele unserer Leute wissen nicht, wie felsenfest die Grundlage unseres Glaubens gelegt wurde. Mein Mann {James White}, Ältester Joseph Bates, {Bruder} Pierce, Ältester {Hiram} Edson und andere, die scharfsinnig, ehrwürdig und aufrichtig waren, gehörten zu denen, die nach dem Verstreichen der Zeit im Jahr 1844 nach der Wahrheit wie nach einem verborgenen Schatz suchten. Ich traf mich mit ihnen und wir studierten und beteten ernsthaft. Oft blieben wir bis spät in die Nacht zusammen und manchmal die ganze Nacht, beteten um Licht und studierten das Wort. Immer wieder kamen diese Brüder zusammen, um die Bibel zu studieren, damit sie ihre Bedeutung kennen könnten und bereit wären, sie kraftvoll zu lehren. Wenn sie in ihrem Studium zu dem Punkt gelangten, an dem sie sagten: „Wir wissen nicht mehr weiter“, kam der Geist des Herrn über mich. Ich wurde in eine Vision entrückt und mir wurde eine klare Erklärung der Passagen gegeben, die wir studiert hatten, mit Anweisungen, wie wir effektiv arbeiten und lehren sollten. So wurde Licht gegeben, das uns half, die heiligen Schriften in Bezug auf Christus, seine Mission und sein Priestertum zu verstehen. Eine Linie der Wahrheit, die sich von dieser Zeit bis zu der Zeit erstreckt, in der wir die Stadt Gottes betreten werden, wurde mir deutlich gemacht, und ich gab den anderen die Anweisung weiter, die der Herr mir gegeben hatte. {SpTB02 56.4 (1904); vgl. 1SM 206.4 / vgl. FG1 217.4}
Und jetzt, nach einem halben Jahrhundert klaren Lichts aus dem Wort darüber was Wahrheit ist, tauchen viele falsche Theorien auf, die den Verstand verunsichern. Aber die Beweise aus unserer frühen Erfahrung haben dieselbe Kraft wie damals. Die Wahrheit ist die gleiche wie immer, und weder Stecknadel noch Pfeiler können aus der Struktur der Wahrheit entfernt werden. Das, was 1844, 1845 und 1846 aus dem Wort ermittelt wurde, bleibt auch heute die Wahrheit in allen Einzelheiten. {Lt 38, 1906, par. 3}
Als Volk haben wir durch das Einwirken des Heiligen Geistes auf den menschlichen Verstand einen Glauben an die Prinzipien der Grundlage erhalten, indem er Verstand und Herz zu den lebenden Offenbarungen brachte –ein „So spricht der Herr“. Die Wissenschaft der Theologie der Wahrheit, die wir als Siebenten-Tags-Adventisten lieben, war keine zufällige Erfahrung. Es wurde durch die ernsthafteste und sorgfältigste Erforschung der inspirierenden Worte erreicht, die zu Glauben und Gehorsam geführt haben. Mit starken Worten sprach Christus als jemand mit Autorität, richtete sich an die Menschheit und gebot Demut, Gehorsam und vorbehaltlosen Glauben, verwurzelt und geerdet, und verankert im Glauben. {Stenographischer Bericht - Ms 200, 1898, par. 9}
Lasst keine irrigen Theorien Zustimmung von den Leuten empfangen, die fest auf der Plattform der ewigen Wahrheit stehen sollten. Gott fordert uns auf, fest an den fundamentalen Glaubensprinzipien festzuhalten, die auf unbestreitbarer Autorität beruhen. {Lt 232, 1903, par. 58; 8T 298.2}
Ich bin angewiesen, denen zu sagen, die sich bemühen, die Grundlage niederzureißen, die uns zu Siebenten-Tags-Adventisten gemacht hat: Wir sind Gottes Volk, das seine Gebote hält. In den letzten fünfzig Jahren sind alle möglichen Ketzereien aufgebracht worden, um Einfluss auf uns auszuüben und unseren Verstand in Bezug auf die Lehren der Heiligen Schrift zu benebeln, besonders was den Dienst Christi im himmlischen Heiligtum und die Botschaft des Himmels für diese letzten Tage angeht, wie sie die Engel in Offenbarung 14 verkündet haben. Alle möglichen Botschaften sind Siebenten-Tags-Adventisten aufgedrängt worden, um an die Stelle der Wahrheit zu treten, die Punkt für Punkt unter Gebet in der Schrift gefunden und von der wunderwirkenden Kraft des Herrn bestätigt worden ist. Doch die Wegweiser, die uns zu dem gemacht haben, was wir sind, müssen bewahrt bleiben. Sie werden auch bewahrt bleiben, wie Gott durch sein Wort und das Zeugnis seines Geistes angekündigt hat. Er ruft uns auf, unerschütterlich und glaubensstark an den fundamentalen Glaubensprinzipien festzuhalten, die auf unbestreitbarer Autorität beruhen. {Lt 95, 1905, par. 3; vgl. 1SM 208.2 / vgl. FG1 219.2}
Der Feind der Seelen hat versucht, die Annahme einzubringen, dass unter den Siebenten-Tags-Adventisten eine große Reformation stattfinden sollte und dass diese Reformation darin bestehen würde, die Lehren aufzugeben, die als Säulen unseres Glaubens gelten, und sich auf einen Prozess der Reorganisation einzulassen. Würde diese Reformation stattfinden, was würde daraus resultieren? Die Prinzipien der Wahrheit, die Gott in seiner Weisheit der Gemeinde der Übrigen gegeben hat, würden verworfen werden. Unsere Religion würde sich ändern. Die fundamentalen Glaubensprinzipien, die die Arbeit in den letzten fünfzig Jahren aufrechterhalten haben, würden als Fehler gewertet werden. Eine neue Organisation würde gegründet werden. Bücher einer neuen Ordnung würden geschrieben werden. Ein System der intellektuellen Philosophie würde eingeführt werden. Die Gründer dieses Systems würden in die Städte gehen und eine wunderbare Arbeit leisten. Der Sabbat natürlich, würde leichtfertig angesehen werden, ebenso wie der Gott, der ihn geschaffen hat. Der neuen Bewegung würde nichts im Wege stehen dürfen. Die Führer würden lehren, dass Tugend besser ist als Laster; aber da Gott entfernt wurde, würden sie ihre Abhängigkeit an menschliche Kraft setzen, welche, ohne Gott, wertlos ist. Ihre Grundlage würde auf dem Sand gebaut werden, und Sturm und Gewitter würden die Struktur wegfegen. {Lt 242, 1903, par. 13; SpTB07 39.3; 1SM 204.2 / vgl. FG1 215.2}
Fußnoten
Erklärung zum Jahr 1889
1872 - Die Fundamentalen Glaubensprinzipien (Fundamental Principles) sind zum ersten Mal mit 25 Abschnitten erschienen. Uriah Smith war der Autor.
1889 - Die Fundamentalen Glaubensprinzipien werden auf 28 Abschnitte erweitert und im Jahrbuch der Glaubensgemeinschaft (Year Book) veröffentlicht, wobei die ersten beiden Abschnitte über die Lehre von Gott unverändert bleiben. Diese Fassung dient als Grundlage für diese Übersetzung. Ein Scan von dem Original auf Englisch kann auf der folgenden Webseite eingesehen werden: documents.adventistarchives.org/Yearbooks
1905 - Die Fundamentalen Glaubensprinzipien werden in das SDA-Jahrbuch wieder eingefügt und bleiben während seines Nachdrucks bis 1914 unverändert.
1915 - Nach dem Tod von Ellen G. White werden die Fundamentalen Glaubensprinzipien nicht mehr in Jahrbüchern veröffentlicht.
1931 - Eine überarbeitete Version der Glaubenspunkte wird publiziert, welche seit diesem Zeitpunkt und bis heute Fundamentale Glaubensüberzeugungen ("Fundamental Beliefs" im Gegensatz zu "Fundamental Principles") genannt wird.
Die Glaubensüberzeugungen haben seitdem mehrere Revisionen erlebt und wurden zunehmend als Kriterium zur Mitgliedschaft benutzt, was nicht die Intension der ursprünglichen Fundamentalen Glaubensprinzipien war.
* Fußnote aus dem Original zu dem Glaubensprinzip Nr. 2
Anmerkung: Einige leichtsinnige Personen werfen uns vor, dass wir das Sühnopfer Christi völlig ablehnen. Nur weil wir nicht der Meinung sind, dass die Sühnung am Kreuz selbst vollbracht wurde, wie es allgemein angenommen wird. Das ist aber nicht, was wir tun. Wir stellen nur den Zeitpunkt infrage, an dem die Sühnung erfolgt. Wir wenden uns gegen die Ansicht, dass die Sühnung am Kreuz selbst vollbracht wurde, weil dies im völligen Widerspruch zu dem Typus steht, welcher die Sühnung ans Ende des jährlichen Heiligtumsdienstes stellte und nicht an den Anfang dessen (siehe die zuletzt genannten Bibelstellen; Anm. 3Mo 16; Hbr 8,4-5; 9,6-7). Die Ansicht führt unweigerlich zu einem der beiden großen Irrtümer.
So trug Christus am Kreuz die Sünden der ganzen Welt. Johannes sagte: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt [Anm. auf sich nimmt / trägt]!“ (Joh 1,29). Petrus sagt uns, wann er die Sünden der Welt auf sich nahm: „Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz“ 1Pt 2,24. Paulus sagt, dass „er … für alle gestorben“ ist (2Kor 5,14-15). Was Christus am Kreuz tat, wurde also ohne Unterscheidung der Person und bedingungslos für die ganze Welt getan. Wenn das aber die Sühnung selbst gewesen ist, dann wurden die Sünden der ganzen Welt gesühnt und alle werden gerettet werden. Das ist Universalismus in voller Blüte.
{Anm. der Übersetzer zu dem 1. Irrtum: Die Aussage ist, dass obwohl Christus die Sünden der ganzen Welt am Kreuz getragen hat, er nicht die Sünden der ganzen Welt gesühnt hat; denn sonst wäre jeder Mensch erlöst, auch die Gottlosen und das kann nicht sein (dies wird Universalismus genannt).}
Aber es werden nicht alle Menschen gerettet. Daher wurden nicht die Sünden aller am Kreuz gesühnt. Wenn aber das Werk Christi dort die Sühnung war, dann musste sein Werk partiell {exklusiv} und nicht universell, wie die oben zitierten Schriften behaupten, gewesen sein. Dann hat er {für die Sünden} der wenigen Auserwählten gesühnt, die vorausgewählt wurden, um errettet zu werden; er ist dann an allen anderen vorbeigegangen, die zur Verdammnis vorherbestimmt waren. Dies würde die Lehre der Erwählung und der Prädestination {Vorherbestimmung} in ihrer extremsten Form begründen – ein Irrtum, der ebenso unbiblisch und verwerflich ist wie der erste {oben besprochene}.
{Anm. der Übersetzer zu dem 2. Irrtum: Die Aussage ist, dass wenn Christus die Sünden am Kreuz wirklich gesühnt hat (und nicht nur getragen), dann musste es für eine exklusive Gruppe der Auserwählten gewesen sein. Denn dann musste er schon gewusst haben, wer sich in den nächsten ca. 2000 Jahren bis zu unserer Zeit bekehrt und wer nicht (dies wird Prädestination oder Vorherbestimmung genannt).}
Wir vermeiden diese beiden Irrtümer und befinden uns im Einklang mit dem mosaischen Typus und mit all den Aussagen der {Heiligen} Schriften. Denn wir nehmen den Standpunkt ein, dass die Tat Christi am Kreuz darin bestand, ein göttliches Opfer für die Welt zu bringen, welches ausreichend war um allen, die es annehmen würden, die Erlösung zu ermöglichen. Dann wirkt er – durch den Verdienst seiner Opfergabe – als Mittler beim Vater bis zum Ende der Zeiten, um die Vergebung der Sünden aller, die ihn deswegen aufsuchen, zu sichern. Als letzter Dienst in seiner Priesterrolle, wird er die Sünden aller austilgen, die Buße getan haben und sich bekehrt haben (Apg 3,19). Die Sühnung ist somit nicht abgeschlossen, bis das Werk der Austilgung der Sünde vollendet wurde.
Daher leistet Christus Sühne nicht für die Sünden der ganzen Welt, um alle zu erretten. Auch nicht nur für die wenigen Auserwählten, die von aller Ewigkeit her erwählt wurden, um errettet zu werden. Sondern für die, die als moralisch Frei-Handelnde {Akteure}, freiwillig bei ihm die Vergebung der Sünden und das ewige Leben gesucht haben. Des Weiteren werden alle, für die die Sühnung geleistet wurde, für die Ewigkeit in seinem Königreich erlöst werden. Diese Ansicht schmälert in keiner Weise den Verdienst der Opfergabe Christi, noch den Wert und die Herrlichkeit seines Sühnewerks für die Menschen. Auf diesem Kurs werden wir weder zum Universalismus auf der einen Seite getrieben noch zur Vorauserwählung bzw. Vorverdammung auf der anderen Seite.
** Fußnote aus dem Original zu dem Glaubensprinzip Nr. 9
Die Adventisten von 1844 erwarteten, dass das Ende der Welt in jenem Jahr eintreten würde. Denn sie glaubten, dass sich dann bestimmte Prophezeiungen erfüllen würden, die ihrer Meinung nach bis zu dem Kommen des Herren reichten. Die wichtigste davon war die Prophezeiung aus Daniel 8, 13 & 14, die besagt, dass am Ende des prophetischen Zeitraums von 2300 Tagen (Jahren) das Heiligtum gereinigt werden sollte. Sie glaubten, dass die Erde das Heiligtum sei, welches dann gereinigt werden sollte. Dessen Reinigung hätte mit Feuer erfolgen sollen, das die Erscheinung des Herren aus dem Himmel begleiten würde. Basierend auf diesen Prämissen, schien die Schlussfolgerung, dass nach dem Ende der 2300 Jahre im Jahr 1844 der Herr kommen würde, unvermeidlich.
Doch der Tag verging und es erschien kein Erlöser. In der Schwebe zwischen Hoffnung und Angst, wurde abgewartet bis alle denkbaren Möglichkeiten für potenzielle Ungenauigkeiten bei der Berechnung, sowie Abweichungen in den Zeitspannen ausgeschöpft waren. Es wurde schließlich offensichtlich, dass ein großer Fehler gemacht wurde und dass er in einem oder in beiden der folgenden Punkte liegen musste. Zum Ersten die Zeitspanne von 2300 Tagen ging damals nicht zu Ende bzw. der Fehler lag in der Behauptung, dass {die 2300 Tage} in jenem Jahr auslaufen würden. Zum Zweiten die Reinigung des Heiligtums war nicht die Verbrennung der Erde bei der Wiederkunft Christi und deshalb lag der Fehler in der Erwartung solchen Ereignisses zu dem Zeitpunkt. Es bestand zwar die Möglichkeit, dass sie sich in beiden Punkten geirrt hatten, aber man konnte mit Sicherheit sagen, dass sie sich zumindest in einem von ihnen geirrt hatten. Eines der beiden würde ausreichen, um die Tatsache zu erklären, dass der Herr damals nicht erschienen ist.
Eine Bewegung, die das gesamte Interesse von Tausenden und Abertausenden geweckt und ihre Herzen mit enthusiastischer Hoffnung erfüllt hatte, durfte nicht fallen gelassen werden; vor allem nicht durch dessen konservativere und aufrichtige Anhänger und nicht ohne ernsthafte Überlegungen und Nachdenken. Die gesamte Beweislage wurde daher erneut sorgfältig untersucht. Es wurde bald deutlich, dass zwei Methoden angewandt wurden, um die Tatsache, dass der Herr nicht zu dem erwarteten Zeitpunkt kam und die daraus resultierende Enttäuschung, zu erklären.
Eine Gruppe kam rasch zum Schluss, dass sie sich in der Zeit geirrt habe und dass die prophetischen Zeitspannen nicht ihr Ende fanden. Dies bedeutete natürlich, dass die gesamte frühere Bewegung mit all ihren begleitenden Manifestationen göttlicher Macht aufgegeben werden musste. Denn wenn der Zeitpunkt falsch war, war alles falsch.
Eine andere Gruppe – imponiert durch die Tatsache, dass Gott zu viele Beweise für seine Verbindung mit der Bewegung gegeben hatte, als dass sie sie aufgeben konnten – überprüfte sorgfältig die Beweislage in jedem Punkt. Das Ergebnis war eine klare Überzeugung von der Stärke und Harmonie der Argumentation zur Chronologie. Sie sahen keinen Grund, ihre Ansichten über die Zeitrechnung zu ändern. Sondern sie waren mehr denn je zuvor davon überzeugt, dass die 2300 Tage richtig angewandt wurden und dass sie zum festgelegten Zeitpunkt im Jahr 1844 endeten. So kamen sie zur der zufriedenstellenden {Überzeugung}, dass der Fehler in ihren früheren Ansichten über das Heiligtum und seine Reinigung lag; dass sie sich geirrt hatten, als sie annahmen, dass die Erde am Ende der 2300 Tage verbrannt werden würde, weil die Prophezeiung besagt, dass dann das „Heiligtum“ „bereinigt“ {Anm. im Engl.: cleansed} werden sollte.
Dies bringt uns zu der Anmerkung bezüglich des Unterschieds hinsichtlich der Chronologie zwischen Siebenten-Tags-Adventisten und denen, die Ersten-Tags-Adventisten genannt werden. Die letzteren ziehen eine von zwei Schlussfolgerungen durch ihren Glauben, dass die prophetischen Zeitspannen gegeben wurden, um den Zeitpunkt Christi Ankunft bekannt zu machen und dass sie noch nicht zu Ende gingen. Entweder alles, was in der Bibel über diese Zeitspannen gesagt wird, sind nicht enthüllte Offenbarungen; oder, dass der Zeitpunkt des Kommens Christi bekannt sein muss. Als konsequente, bibelbasierte Gläubige können sie die erste Schlussfolgerung nicht annehmen. Daher sind sie ständig bestrebt, die prophetischen Zeiträume neu anzupassen und sich auf eine neue Zeit für das Kommen Christi festzulegen. Daraus haben sich in den letzten Jahren all die phantastischen Zeitbestimmungen ergeben, woran die Welt natürlich Anstoß nimmt. Was aber schlimmer ist, ist dass es einen Schandfleck auf jeglichem prophetischen Studium hinterlassen hat. Auf der anderen Seite legen Siebenten-Tags-Adventisten keine Zeiten fest. Während sie glauben, dass die prophetischen Zeitspannen verstanden werden können, sind sie auch der Überzeugung, dass diese Zeitspannen richtig interpretiert wurden und allesamt zu Ende gingen. Somit gibt es jetzt keine Daten, aus denen man auf einen genauen Zeitpunkt für das Kommen des Herren schließen könnte.